Heute lockt uns der Niederrhein. Da es gestern und in den vergangenen Tagen ausgiebig geregnet hat, entscheiden wir uns für eine Asphaltrunde um das schöne Rheinberg.
Wir starten an der Kirche St. Anna. Über den Maria-Kann-Weg und die Annastraße geht es auf einem Fuß- und Radweg entlang der Messe Niederrhein. Die Alpener Straße führt uns in den Rheinberger Ortsteil Millingen. Die Internetseite des Ortsteils gibt einen Einblick in die Geschichte und beginnt wie folgt: „Am Anfang waren die Toten! Vor etwa 2500 bis 3000 Jahren begruben die keltischen und germanischen Nomaden ihre Toten in Brandgräbern auf dem Vittenberg, einer Düne. Hier ruhten sie sicher vor Hochwasser, Eisgängen und Rheinverlagerungen bis ins 20. Jahrhundert. Die Urnen sind ausgegraben und einige von ihnen sind mit den Knochen unserer Vorfahren noch im Foyer des Stadthauses zu sehen.“
Entlang der Saalhoffer und Xantener Straße passieren wir die ausgedehnten Deutschen Solvay Werke. „Das Rheinberger Solvay-Werk stellt Soda sowie Natriumbicarbonat her und hat sich in jüngster Zeit immer mehr zum Industriepark entwickelt. Darin produzieren z. B. INOVYN™ Epichlorhydrin und Polyvinylchlorid (PVC), oder IMERYS gefälltes Calciumcarbonat. Produkte aus Rheinberg werden unter anderem benötigt für Fensterscheiben und -rahmen, Rohre, Waschmittel, Backpulver, Blutwäsche, für die Rauchgasreinigung oder für Rotorblätter von Windkraftanlagen.“ (Quelle: Internetseite der Solvay Werke)
Dann erreichen wir die Europaschule Rheinberg. Auf der Internetseite der Schule erfahren wir Folgendes: „Die Europaschule Rheinberg ist Modellschule des Landes NRW für das Pilotprojekt „Gemeinschaftsschulen – Schulen des längeren gemeinsamen Lernens“. Sie ist eine gebundene Ganztagsschule der Sekundarstufen I und II und Mitglied des reformpädagogisch orientierten Schulverbundes „Blick über den Zaun“. Das pädagogische Grundverständnis der Europaschule Rheinberg in Kurzform: Jedes Kind ist an der Europaschule herzlich willkommen! Die große Heterogenität wird als Bereicherung für das gemeinsame Lernen geschätzt und genutzt. In der Europaschule, in der Niederländisch bilingual unterrichtet wird, gibt es in der Sek. I keine Probezeit und keine „Nicht-Versetzung“. Die Planung des Unterrichts berücksichtigt Basis- und Zusatzkompetenzen und orientiert sich an gymnasialen Standards.“
Jetzt queren wir den Moersbach und das ist die imaginäre Grenze der Rheinberger Altstadt. Wir kommen am historischen Underberg-Stammhaus vorbei. Es ist heute Teil der Route der Industriekultur. „Es ist der als „Stammhaus“ bezeichnete Sitz des bekannten Kräuterbitter-Unternehmens Underberg, das inzwischen die Produktion weitgehend nach Berlin verlagert hat. In der repräsentativen Underberg-Villa ist heute u.a. das Firmenarchiv untergebracht. Nachdem der Firmengründer Hubert Underberg einige Gebäude an Rheinstraße, Holzmarkt und Marktstraße erworben hatte, ließ er Mitte des 19. Jahrhunderts an ihrer Stelle sein Wohn- und Geschäftshaus errichten. … Der Enkel des Firmengründers, Emil Underberg, hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Idee, den seit 1846 hergestellten Kräuterbitter in 20-Milliliter-Portionsfläschchen abzufüllen und so auch Käuferschichten zu erreichen, die sich keine Literflaschen leisten konnten. Aus dem einstigen „Ein-Produkt-Unternehmen“ ist in den vergangenen Jahrzehnten ein internationaler Getränkekonzern mit 1000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 500 Millionen Euro geworden.“ (Quelle: http://www.route-industriekultur.ruhr)
Vorbei am historischen Rathaus und der Eisdiele „Dolce Vita“ mit köstlichem Pistazien-Eis geht es nun die Gelder- und Bahnhofstraße entlang. Der Niederrhein mit seinen ausgedehnten Landstraßen lockt viele Oldtimer-Besitzer zu Touren an. So überholen uns mehrere schicke alte Automobile und auch eine MZ der Volkspolizei.
Unmittelbar am Bahnhof Rheinberg halten wir uns rechts und folgen dem Betweg zurück zur Kirche St. Anna.