Autor: zetti

  • Über den Niederfeldsee zur Finca & Bar Celona

    Über den Niederfeldsee zur Finca & Bar Celona

    Da es mit dem Laufen im Augenblick nicht so gut geht, nutzen wir den warmen Tag für einen Ausflug mit dem Fahrrad. Wir erkunden heute den RS 1, Essens Teilstück des Radschnellweges, der in Zukunft das gesamte Ruhrgebiet durchqueren und Pendlern eine Alternative zu Bahn und Auto bieten soll.

    Zunächst geht es über die Steeler Straße und Teile der Essener Innenstadt zu Essens Grüner Mitte, dem Neubaugebiet zwischen Universitätsviertel und Stadtzentrum. Seit Essen 1992 die „Rostige Speiche“ als fahrradunfreundlichste Stadt Deutschlands bekommen hat, ist viel passiert. Das neue Wohngebiet, durch das wir jetzt fahren, ist direkt mit einem breiten Fahrradweg an den RS 1 angeschlossen. So können wir uns abseits des Autoverkehrs durch Grünanlagen bis zur alten Trasse der Rheinischen Bahn bewegen. Früher donnerten hier die Güterzüge zum Gelände der Kruppschen Fabriken entlang. Jetzt nutzen wir mit unseren Bikes die asphaltierte alte Bahntrasse (Teil des RS 1) nach Altendorf.

    Vorbei an der Firmenzentrale von ThyssenKrupp erreichen wir den Kruppsee. Dort lassen Modellbootbauer ihre Schätzchen fahren. Bei starkem Wind heute müssen sie ganz schön Gas geben. Bei Kilometer 6 sind wir am Niederfeldsee angekommen. „Hier verlief die Trasse der Rheinischen Eisenbahn in einem Bogen um Altendorf und besaß hier eine Abzweigstelle nach Norden zur Eisenhütte Phönix und zur Zeche Carl in Altenessen. Der Bahnhof von Altendorf befand sich wenige hundert Meter westlich von hier. Im Jahr 1959 wurde der Personenverkehr auf der Rheinischen Bahn stillgelegt, 2002 dann endgültig auch (der) Güterverkehr. … Im Bereich der Rüselstraße wurde der hohe Bahndamm auf einer Länge von ca. 300 Metern abgetragen und auf dem Bahngelände und Teilen einer benachbarten Kleingartenanlage der 2014 eröffnete Niederfeldsee gestaltet. Etwa 2,2 Hektar ist die Seefläche groß, die in der Mitte durch die Brücke des Radwegs auf dem Verlauf der ehemaligen Bahntrasse in zwei Teile geteilt wird.“ (Quelle: https://www.ruhrgebiet-industriekultur.de/niederfeldsee-essen.html)

    Bei Kilometer 8,5 verlassen wir die Fahrrad-Autobahn und nehmen den Abzweig auf den Grugaradweg. Wieder handelt es sich um eine stillgelegte Bahntrasse. „Die Bahnstrecke Mülheim-Heißen–Altendorf (Ruhr) ist eine historische Eisenbahnverbindung von Heißen (heute Mülheim (Ruhr)-Heißen) nach Altendorf (heute Essen-Burgaltendorf), die im Osten von Mülheim an der Ruhr beginnt und im Wesentlichen durch den Essener Süden führt. Errichtet wurde sie 1872 bis 1879 von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (RhE), einer der vier großen privaten Eisenbahngesellschaften im Ruhrgebiet. Sie wurde als Stichbahn ihrer Ruhrgebietsstrecke Osterath–Dortmund hauptsächlich zur Abfuhr der Kohle aus den Gruben im Tal der Ruhr gebaut. Der Güterverkehr wurde bis Essen-Rüttenscheid am 1. August 1872 aufgenommen, am 15. Juni 1878 bis Steele Süd und am 22. Januar 1879 bis Altendorf (Ruhr), das bereits fünf Jahre zuvor einen Bahnanschluss erhalten hatte. Der Personenverkehr begann auf der ganzen Strecke erst am 1. Juli 1879 und erreichte nie eine größere Bedeutung. Der Haltepunkt Essen-Margarethenhöhe wurde erst 1946 unterhalb der Straßenbrücke (Sommerburgstraße) eingerichtet.“ (Quelle: Wikipedia)

    Zunächst geht es 4 km immer am Borbecker Mühlenbach entlang zur Siedlung Margarethenhöhe (in früheren Beiträgen bereits von mir beschriebenes Denkmal einer Gartenstadtsiedlung). Dann passieren wir den Grugapark und weiter geht es durch das quirlige Rüttenscheid ins Annental. Nach insgesamt 18 Kilometern verlassen wir den Radweg an der Finca & Bar Celona, queren die Westfalenstraße und biegen direkt an der früheren Dinnendahlschen Fabrik (ebenfalls in früheren Beiträgen erwähnt) rechts ab ins heimische Siepental. Weitere 2 Kilometer später sind wir wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen.

  • Essen-Kettwig, Maria im Maien und Kattenturm

    Essen-Kettwig, Maria im Maien und Kattenturm

    Wir starten heute im beschaulichen Essener Ortsteil Kettwig am Schwimmzentrum.

    Entlang des Brederbachs geht es direkt durch den Wald und über schmale Pfade. Der Brederbach mündet in den Springerteich, hinter dem wir uns rechts halten. Weiter geht es nun auf der Straße Oberlehberg. Diese führt an unserer Hochzeitskapelle „Maria im Maien“ vorbei. Wir machen natürlich einen Abstecher. Sie gehört zur Kirchengemeinde St. Peter und Laurentius. Auf der Internetseite der Gemeinde finden wir zur Geschichte des Bauwerks Folgendes (Auszug):

    „04.08.1929 Gründungsversammlung des Kapellenbauvereins Pierburg auf dem Hof Kammesheidt.
    31.05.1930 Regierungsbaumeister Emil Jung, Essen-Bredeney, und seine Frau überschreiben der Kirchengemeinde St. Peter, Kettwig, notariell ein Grundstück von 2,63 ar Größe an der Pierburg zur Errichtung einer Kapelle.
    06.03.1931 Die von Regierungsbaumeister Jung angefertigten Pläne für eine Kapelle werden vom Erzbischöflichen Generalvikariat nicht genehmigt, „weil die gewählte Form eines Rundbaues eine später notwendige Erweiterung unmöglich macht“. Pfarrer Heimbach weist sofort auf die Bedeutung der Kapelle hin und betont, dass eine Erweiterung doch möglich sei.
    29.06.1931 Fest Peter und Paul. Nach der Genehmigung für den Baubeginn wird am Tage des Patronatsfestes der Gemeinde der Grundstein gelegt.
    23.08.1931 In allen Pfarreien des Erzbistums Köln wird eine Kollekte für den Bau der Kapelle „Maria im Maien“ gehalten.
    03.09.1931 Fest Maria Geburt. Die neue Glocke für die Kapelle „Maria im Maien“ von der Glockengießerei Petit & Edelbrock, Gescher/Westfalen, wird  geweiht und dann zum Kapellenplatz geleitet.
    1932 Frau Julia Thyssen schenkt der Kapelle eine Marienstatue aus dem Jahre 1460.
    22.05.1932 Segnung der Kapelle durch Dechant August Oster, Essen-Steele, in Anwesenheit von Pfarrer Heinrich Melcher, der den Anstoß zum Kapellenbau gegeben hatte (jetzt St. Bonifatius, Essen-Huttrop).
    1938 Kardinal Karl Josef Schulte besucht die Kapelle, hält eine Ansprache und lobt die Kapelle wegen der Schönheit  ihrer Lage.
    1940 Die Prozession zur Bittwoche von der Pfarrkirche zur Kapelle „Maria im Maien“ wurde wegen „Fliegergefahr“ durch die Polizei verboten.
    14.05.1942 Mit den anderen Glocken der Gemeinde muss auch die Glocke der Kapelle  „Maria im Maien“ als „Kriegsmaterial“ abgegeben werden.
    8.11.1951 Im Schutze der Dunkelheit werden die Dachrinnen und Abfallrohre aus Kupfer von der Kapelle gestohlen. Eine Renovierung wird immer notwendiger.
    7.05.1953 Glockenweihe für neue Glocken (Stahlguß beim Bochumer Verein), auch für „Maria im Maien“. Wie ihre im Zweiten Weltkrieg zerstörte Vorgängerin erklingt sie wieder im Tone C. …“

    An der Pierburg nehmen wir die Straße Kamisheide, vorbei am Bauernhof Kammesheidt. Früher hielt der alte Bauer Kammesheidt hier seine als Martinsbraten sehr beliebten Gänse. Heute ist der Hof für Jedermann offen. Es gibt frische Reibekuchen und Waffeln, einen Spielplatz für Kinder und einen großen Biergarten.

    Kurz vor dem Schuirbach biegen wir rechts auf einen versteckten schmalen Pfad und nehmen den Weg durch den Wald hinunter zur Ruhrtalstraße und weiter zum Leinpfad entlang der Ruhr. 3 km folgen wir nun dem Flußlauf, vorbei am Kattenturm. „Burg Luttelnau war ein Rittersitz im Ruhrtal bei Essen. Sie ist die einzige zumindest noch teilweise erhaltene Motte (Turmhügelburg) an diesem Fluss. Der Kattenturm ist die Ruine des Wohnturms. … Eigentümerin der Ruine ist die Stadt Essen als Rechtsnachfolgerin der Stadt Kettwig, welche die Ruine von den Grafen von der Schulenburg geschenkt bekommen hat. Lüttelnau, auch als Luthenau und Luttenau geschrieben, bedeutete so viel wie „kleine Aue“. Die heutige Bezeichnung Kattenturm kam erst während des 19. Jahrhunderts auf und wurde später in sagenhaften Erzählungen unter anderem auf Katzen und die Chatten zurückgeführt, die dort einen Schatz bewacht haben sollen.“ (Quelle: Wikipedia)

    Wir gelangen schließlich zur Kettwiger Schleuse und haben Glück: gerade wird ein Sportboot geschleust. Dann biegen wir rechts ab in die Kettwiger Altstadt mit ihrem pittoresken Fachwerkhäusern. Vorbei an den Geschäften der zahlreichen örtlichen Einzelhändler und am Friedhof gelangen wir über die Brederbach- und Rheinstraße in den jüngeren Teil von Kettwig mit Neubauten aus den 70er und 80er Jahren. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt unserer Tour, den wir nach rund 10 km wieder erreichen.

  • Von Senden durchs Venner Moor

    Von Senden durchs Venner Moor

    Am Friedhof St. Laurentius in Senden finden wir eine Parkmöglichkeit. Dann laufen wir los Richtung Ortskern Senden an der Landstraße entlang. Nach 100 Metern biegen wir rechts ab und folgen der Straße Dorfbauerschaft. Wir passieren den Hof Grothues-Potthoff, der neben verschiedenen Freizeitaktivitäten auch ein Hofcafé und Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Hier ist bei diesem Bilderbuch-Wetter heute viel los.

    Direkt hinter dem Hofgelände biegen wir rechts ab zum Dortmund-Ems-Kanal (DEK). Hierzu finden wir in Wikipedia: Bereits 1824–1828 entstand der Ems-Hase-Kanal/Hanekenkanal von Hanekenfähr südlich Lingen bis zur Hase in Meppen als 25 km langer Seitenkanal der Ems. Als der Dortmund-Ems-Kanal angelegt wurde, wurde er ausgebaut und fast ganz in den DEK einbezogen. Der DEK wurde nach nur siebenjähriger Bauzeit am 11. August 1899 als erster der großen Binnenschifffahrtskanäle durch Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnet. Der Verkehr hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon begonnen. Emdens Oberbürgermeister Leo Fürbringer berichtete im Mai 1899 an den Regierungspräsidenten in Aurich: „Gegen Ende April traf der erste Dampfer mit 1200 Tonnen schwedischen Eisenerzes (…) hier ein, der in drei Tagen gelöscht wurde, so daß das erste Kanalschiff mit Erz am 3. Mai 1899 in Dortmund eingetroffen ist.“ Gründe für den Bau waren die Entlastung der Eisenbahn, die alleine nicht mehr in der Lage war, die Produktion des Ruhrgebiets zu transportieren, sowie die Förderung der Ruhrkohle, die seit den 1880er Jahren Konkurrenz durch englische Importkohle erfuhr. Gleichzeitig benötigte man im Ruhrgebiet aber auch ausländische Erze. Insbesondere die Stahlindustrie des östlichen Ruhrgebiets konnte gegenüber den am Rhein gelegenen Hüttenwerken ihren Standortnachteil verringern.“

    Weiter geht es jetzt 2 km am Kanalufer entlang, um dann rechts ins Venner Moor abzubiegen. Dieses ehemalige Hochmoor ist ca. 148 ha groß und natürlich ein Naturschutzgebiet. Über die Wanderwege A 9 und A 8 gelangen wir bei Kilometer 8,5 wieder zurück auf die Straße Dorfbauerschaft. Jetzt geht es erneut am Ufer des Dortmund-Ems-Kanals entlang zurück zum Friedhof von St. Laurentius.