Autor: zetti

  • Mit dem Fahrrad von Colmar nach Ribeauville

    Mit dem Fahrrad von Colmar nach Ribeauville

    Wir leihen uns E-Bikes am Bahnhof von Colmar bei Velodocteurs und starten von dort direkt nach Norden. Bereits nach den ersten Kilometern, nachdem wir die Avenue de Lorraine passiert haben, lassen wir die Stadt hinter uns und befinden uns auf kleinen Nebenstraßen auf dem Weinradweg. Es geht entlang der Weinreben über weitgehend ebene asphaltierte Radwege. Eigentlich sind diese Wege für Autos gesperrt, aber die Einheimischen kürzen gern den Weg nach Hause oder zu ihren Weinfeldern ab.

    Als wir den Fluss La Weiss erreichen, halten wir uns links. Die stark befahrene Landstraße unterqueren wir durch einen extra gebauten Tunnel. Wir folgen dem Fluss bis zum Örtchen Sigolsheim. Dort halten wir uns wieder rechts und nehmen die Nebenstraße nach Bennwihr. Weiter geht es durch die Weinfelder bis über die Route Guemar hinaus. Dann nehmen wir links den Weg in den Ort Ribeauville. Dort kehren wir in ein sehr gutes Lokal, das Au Relais des Menetriers an der Avenue du General de Gaulle ein. Abseits der Haupt-Touristenpfade haben wir hier ein wahres Kleinod entdeckt, das besonders von den Einheimischen geschätzt wird. Hier sind wir die einzigen Ausländer. Nach einem kurzen Abstecher zum nahen Weingut Bott Fréres machen wir uns zu Fuß auf den Weg ins Ortszentrum.

    Die Altstadt von Ribeauville wird von zahlreichen Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert dominiert. Erwähnenswert sind auch die Pfarrkirche St.-Gregoire-le-Grand und der Metzgerturm (beide aus dem 13. Jahrhundert). Den Ort überragen die 3 Burgruinen Ulrichsburg (Stammsitz der früheren Herrscherfamilie zu Rappoltstein), Girsberg und Hohrappoltstein. Überall im Ort finden sich Hinweise auf das alte mittelalterliche Pfeiferrecht. Das Pfeiferrecht beruht auf dem Lehnwesen. Es unterstellte das „fahrende Volk“ dem Schutz des jeweiligen Landes- bzw. Lehnsherren. 1431 wurde den Herren zu Rappoltstein das Pfeiferrecht als Reichslehen übertragen. Heimatlos zogen die fahrenden Spielleute durch die Lande und gaben der Bevölkerung in Lied und Wort das Neueste und Wichtigste bekannt. Sie schlossen sich oft den heimkehrenden Kreuzfahrern an und besangen die Abenteuer der Helden der Kreuzzüge. Vormals rechtlos und von der Kirche ausgeschlossen wurden sie durch das Pfeiferrecht dem Schutz des Lehnsherren unterstellt. Am ersten Sonntag im September treffen sich bis heute in Ribeauville die Straßenmusikanten der gesamten Region, um ihrem einstigen Schutzherrn, dem Seigneur de Ribeaupierre den Treueid zu bestätigen. (Quelle: Wikipedia)

    Wir verlassen den Ort und begeben uns wieder auf den Weg zurück nach Colmar. Zunächst entlang der Hauptstraße und des Strengbaches halten wir uns bald rechts und biegen auf die unbefestigten Wege durch die Weinberge ab. Am Hohlweg erreichen wir wieder den Weinradweg und folgen kurz der Landstraße, bevor dieser wieder links auf die Nebenpfade nach Bennwihr abbiegt. Über Sigolsheim und Ingersheim geht es zurück bis zur Landstraße nach Colmar. Hier gibt es einen Fahrradweg, dem wir nun zurück zum Bahnhof folgen.

  • Von Herdecke um den Hengsteysee

    Von Herdecke um den Hengsteysee

    Heute Vormittag ist es sonnig und bereits 17°C warm. Ausgangspunkt unserer Tour ist der P+R-Parkplatz am Bahnhof Herdecke. Von dort gelangen wir über die Attenbergstraße direkt auf die Wanderwege des Ardeygebirges, das sich über dem Hengsteysee erhebt.

    Wir passieren den Speichersee des Koepchenwerks, eines Pumpspeicherwerks des RWE. Die alte ursprüngliche Anlage ist seit Januar 2017 ein Industriedenkmal, kann aber nicht besichtigt werden. Am Ufer des Hengsteysees hat das RWE ein neues Kraftwerk nach gleichem Prinzip erbaut und betreibt es bis heute. „Das Koepchenwerk ist eines der beiden ersten, gleichzeitig verwirklichten großen Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. … Gebaut wurde das Pumpspeicherkraftwerk 1927 bis 1930 vom Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk Essen (RWE) zur Stromversorgung des nahen Ruhrgebietes am Steilhang des Ardeygebirges direkt am Hengsteysee an der Ruhr. Planer des Herdecker Kraftwerks war der Namensgeber Arthur Koepchen. Mit dem sächsischen Pumpspeicherwerk Niederwartha leisteten sich zur Bauzeit die Ingenieure des Koepchenwerks einen wahren Wettlauf um die erste Inbetriebnahme. Schließlich ging das PSW Niederwartha bereits am 27. November 1929 mit einer Maschine ans Netz, seine endgültige Fertigstellung und die Inbetriebnahme des letzten Maschinensatzes erfolgte jedoch erst im März 1930. Das Koepchenwerk wurde am 28. Januar 1930 vollständig mit 132 Megawatt in Betrieb genommen. Folgerichtig wurden damals – je nach Betrachtungsweise – beide Kraftwerke als „Erste ihrer Art“ und „große technische Neuerung“ gefeiert. … Die in den 1980er Jahren gebaute neue Kraftwerksanlage ist genauso wie das alte Werk ein Spitzenlast-Wasserkraftwerk. Während Zeiten mit geringerem Strombedarf (überwiegend nachts) wird Wasser aus dem Stausee in das gut 160 Meter höher auf einem Berg gelegene Speicherbecken gepumpt. Während Zeiten mit erhöhtem Strombedarf (überwiegend tagsüber) strömt das Wasser dann durch Rohrleitungen und eine große reversible Francis-Pumpturbine in den See zurück. Dadurch können heute bis zu 153 MW elektrische Leistung bis zu vier Stunden lang produziert werden. Innerhalb von 70 Sekunden kann die Turbine von Stillstand auf Volllast gefahren werden. Die Turbine selbst befindet sich 42 Meter unterhalb des Wasserspiegels des Sees in einem Schacht.“ (Quelle: Wikipedia)

    Nachdem wir den Speichersee hinter uns gelassen haben, erreichen wir das Naturschutzgebiet Ruhrsteilhänge Hohensyburg. Von hier haben wir eine sehr schöne Sicht auf die aufgestaute Ruhr und über Hagen und die Hagener Randhöhen. Wir verlassen die bewaldeten Höhen und steigen ab, um über die Dortmunder Straße über die Ruhr zu gelangen. Weiter führt der Weg etwas abseits vom Seeufer entlang des Hengsteysees. Dort wird heute bei schönem Wind gesegelt. Viele Ausflügler spazieren am Seeufer entlang oder nutzen die Fahrräder oder Inlineskates für eine Runde um den See. Nach insgesamt 7 km gelangen wir zum Familienbad Hengstey in Hagen, das sehr gepflegt wirkt. Die Saison ist noch nicht eröffnet, weshalb wir in den nahegelegenen Bauernstuben auf ein kühles Getränk einkehren.

    Dann geht es weiter am Seeufer entlang. Wir nehmen die Brücke am südlichen Stauwehr des Sees und folgen der Hengsteyseestraße bis in die historische Altstadt von Herdecke. Sehr schön restaurierte Fachwerkhäuser, kleine Gassen und der offen fließende Herdecker Bach schaffen eine schöne Atmosphäre. Die Altstadt ist weitestgehend autofrei. Unser Weg führt über die angrenzende Fußgängerzone in der Hauptstraße weiter auf die Bahnhofstraße. Jetzt sind es noch 500 Meter bis zum Parkplatz, wo die Tour endet.

  • Vom Wanderparkplatz Alaunstraße zum Forellenhof Bieker

    Vom Wanderparkplatz Alaunstraße zum Forellenhof Bieker

    Heute Morgen scheint zwar die Sonne, aber es weht ein kühler Wind bei 13°C. Wir parken unser Auto auf dem Wanderparkplatz hinter dem Haus Alaunstraße 117 in Velbert. Die Beschilderung ist so versteckt, dass man diesen Parkplatz ohne Ortskenntnis kaum findet.

    Ein paar Worte vorab zur Geschichte unseres heutigen Ausgangspunkts, der Stadt Velbert: „Die erste urkundliche Erwähnung Velberts geht auf das Jahr 875 zurück; der Name lautete damals „Feldbrahti“, was sich als „brachliegendes“ oder „frisch gerodetes Feld“ deuten lässt. Um das Jahr 1000 entstanden mit der Kapelle der Heiligen Ida an der Stelle der heutigen Alten Kirche Velberts und der Windrather Kapelle der Heiligen Margarethe die ersten Kirchbauten im Gebiet des heutigen Velbert. 1220 wurden Langenberg und Neviges erstmals in Urkunden erwähnt, 1326 der „Offers“ in Velbert.

    1354 fand der Verkauf der Herrschaft Hardenberg an den Grafen von Berg und Ravensberg statt. Spätestens seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts gab es Bergbau in Velbert. Davon zeugt das Baudenkmal der Schleppbahnbrücke Oberlangenhorstbeeke. Im Jahre 1560 erfolgte die Einführung der Reformation, 1589 tagte die erste Bergische Synode in Neviges, 1681 wurde Neviges ein katholischer Wallfahrtsort. 1769 fand in Velbert-Mitte die feierliche Einweihung der Evangelischen Kirche statt.“ (Quelle: Wikipedia)

    Vom Parkplatz folgen wir der Hohlstraße und passieren die Ansammlung von Häusern, die zum „Örkhof“, einem Demeter-Biohof, gehören. Neugierig beobachten uns die Hofziegen vom Dach ihres Stalls aus. „Der Hof wird nicht von einem Bauern allein verantwortet, sondern von einer Gemeinschaft von Menschen, die von der Gemeinnützigen Hofgemeinschaft Örkhof e.V. den Hof gepachtet hat, bewirtschaftet und gemeinsam verantwortet. Unsere Betriebsgemeinschaft besteht zurzeit aus drei Familien, die sich die landwirtschaftliche Aufgaben aufgeteilt hat: Feld, Gemüsegarten, Vieh, Hühner, Bienen, Kompost, Laden und Vertrieb. Die festen und freiwilligen Mitarbeiter runden die Gemeinschaft ab.“ (Quelle: www.oerkhof.de)

    Über einen ruhigen Seitenarm der Donnerstraße und die Straße Stumpsberg besteigen wir nun den Hattinger Bemberg. Hier oben drehen sich einige der ersten Windräder der Gegend. Wir nehmen rechts den Böhnkesweg und später den Laakerweg. Über sehr schöne Feld- und Waldwege werden wir ins Deilbachtal geführt. Immer wieder haben wir tolle Ausblicke auf die Hügel und Siedlungen des Bergischen Landes.

    Der Deilbach begleitet uns bis zur Deilbachstraße, die wir nach insgesamt 9,5 km hinter uns lassen. Wieder geht es bergauf und bergab und wir erreichen die Nordrather Straße, die wir für 500 m entlanggehen. Hier gibt es keinen Fuß- oder Radweg, aber die Straße ist gut ausgebaut und die Autofahrer, denen wir begegnen, fahren rücksichtsvoll.

    Jetzt biegen wir rechts ab in das Waldgebiet Judter Busch. Von dort geht es weiter zum Windrather Bach und der Windrather Straße. Hier befindet sich der Bauernhof „Zur Hellen“ mit einem Bauernhofcafé. Das ist längst kein Geheimtipp mehr. Die zahlreichen Außenplätze sind bereits gegen Mittag mit Familien und Ausflüglern besetzt. Hier herrscht Hochbetrieb, wie wir auch bei unserem letzten Besuch vor gut 4 Wochen festgestellt haben. Wir kehren nicht ein und folgen dem Neanderlandsteig bergauf bis zur Windrather Kapelle. Wie zuvor schon erwähnt ist dies eine der ältesten Kirchen der Stadt Velbert.

    Der Weg ist jetzt nur noch ein schmaler Pfad und führt bergab über Stufen und Wurzeln. Hier ist Konzentration gefragt. Im Tal befindet sich der Forellenhof Bieker. Forellen aus den eigenen Teichen, aber auch viele andere Süßwasserfische werden hier frisch oder geräuchert angeboten. Wer möchte, kann sein Mittagessen auch selbst angeln und für die Ungeduldigen gibt es sogar einen Schnellfangteich.

    Nachdem wir den Forellenhof hinter uns gelassen haben, geht es ein letztes Mal bergauf, bevor wir über den Hohlweg wieder zum Ausgangspunkt gelangen.