Heute Vormittag ist es sonnig und bereits 17°C warm. Ausgangspunkt unserer Tour ist der P+R-Parkplatz am Bahnhof Herdecke. Von dort gelangen wir über die Attenbergstraße direkt auf die Wanderwege des Ardeygebirges, das sich über dem Hengsteysee erhebt.
Wir passieren den Speichersee des Koepchenwerks, eines Pumpspeicherwerks des RWE. Die alte ursprüngliche Anlage ist seit Januar 2017 ein Industriedenkmal, kann aber nicht besichtigt werden. Am Ufer des Hengsteysees hat das RWE ein neues Kraftwerk nach gleichem Prinzip erbaut und betreibt es bis heute. „Das Koepchenwerk ist eines der beiden ersten, gleichzeitig verwirklichten großen Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. … Gebaut wurde das Pumpspeicherkraftwerk 1927 bis 1930 vom Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk Essen (RWE) zur Stromversorgung des nahen Ruhrgebietes am Steilhang des Ardeygebirges direkt am Hengsteysee an der Ruhr. Planer des Herdecker Kraftwerks war der Namensgeber Arthur Koepchen. Mit dem sächsischen Pumpspeicherwerk Niederwartha leisteten sich zur Bauzeit die Ingenieure des Koepchenwerks einen wahren Wettlauf um die erste Inbetriebnahme. Schließlich ging das PSW Niederwartha bereits am 27. November 1929 mit einer Maschine ans Netz, seine endgültige Fertigstellung und die Inbetriebnahme des letzten Maschinensatzes erfolgte jedoch erst im März 1930. Das Koepchenwerk wurde am 28. Januar 1930 vollständig mit 132 Megawatt in Betrieb genommen. Folgerichtig wurden damals – je nach Betrachtungsweise – beide Kraftwerke als „Erste ihrer Art“ und „große technische Neuerung“ gefeiert. … Die in den 1980er Jahren gebaute neue Kraftwerksanlage ist genauso wie das alte Werk ein Spitzenlast-Wasserkraftwerk. Während Zeiten mit geringerem Strombedarf (überwiegend nachts) wird Wasser aus dem Stausee in das gut 160 Meter höher auf einem Berg gelegene Speicherbecken gepumpt. Während Zeiten mit erhöhtem Strombedarf (überwiegend tagsüber) strömt das Wasser dann durch Rohrleitungen und eine große reversible Francis-Pumpturbine in den See zurück. Dadurch können heute bis zu 153 MW elektrische Leistung bis zu vier Stunden lang produziert werden. Innerhalb von 70 Sekunden kann die Turbine von Stillstand auf Volllast gefahren werden. Die Turbine selbst befindet sich 42 Meter unterhalb des Wasserspiegels des Sees in einem Schacht.“ (Quelle: Wikipedia)
Nachdem wir den Speichersee hinter uns gelassen haben, erreichen wir das Naturschutzgebiet Ruhrsteilhänge Hohensyburg. Von hier haben wir eine sehr schöne Sicht auf die aufgestaute Ruhr und über Hagen und die Hagener Randhöhen. Wir verlassen die bewaldeten Höhen und steigen ab, um über die Dortmunder Straße über die Ruhr zu gelangen. Weiter führt der Weg etwas abseits vom Seeufer entlang des Hengsteysees. Dort wird heute bei schönem Wind gesegelt. Viele Ausflügler spazieren am Seeufer entlang oder nutzen die Fahrräder oder Inlineskates für eine Runde um den See. Nach insgesamt 7 km gelangen wir zum Familienbad Hengstey in Hagen, das sehr gepflegt wirkt. Die Saison ist noch nicht eröffnet, weshalb wir in den nahegelegenen Bauernstuben auf ein kühles Getränk einkehren.
Dann geht es weiter am Seeufer entlang. Wir nehmen die Brücke am südlichen Stauwehr des Sees und folgen der Hengsteyseestraße bis in die historische Altstadt von Herdecke. Sehr schön restaurierte Fachwerkhäuser, kleine Gassen und der offen fließende Herdecker Bach schaffen eine schöne Atmosphäre. Die Altstadt ist weitestgehend autofrei. Unser Weg führt über die angrenzende Fußgängerzone in der Hauptstraße weiter auf die Bahnhofstraße. Jetzt sind es noch 500 Meter bis zum Parkplatz, wo die Tour endet.